TRANSPORT UND LOGISTIKBRANCHE IM WANDEL

Die Transport- und Logistik-Branche ist eine systemrelevante Branche bei der Versorgung unserer Bevölkerung und der Wirtschaft. Sie befindet sich derzeit in einem Umbruch, der von verschiedenen Einflüssen geprägt ist.

Um tiefergehende Einblicke in diese dynamische Lage zu erhalten, haben wir uns mit Frau Carolin von Glahn unterhalten und fünf wichtige Fragen über die heutigen Herausforderungen und zukünftigen Trends gestellt. Als erfahrene GEFA-Finanzierungsexpertin im Bereich Transport- und Logistik teilt sie ihre wertvollen Erkenntnisse zu den aktuellen Entwicklungen in der Branche.

Wie entwickelt sich die Transport- und Logistikbranche?

Im Jahr 2022 konnte die Transport- und Logistik-Branche einen Umsatz von beeindruckenden 319 Milliarden Euro verzeichnen, was einem Anstieg von 8,5% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Dies ist umso erstaunlicher als die Branche vor zahlreichen Herausforderungen steht: gestiegene Kosten und Zinsen, Probleme in der Lieferkette, Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Energiekrise, anhaltender Fahrermangel. Dennoch reagieren die Unternehmen der Branche mit Anpassungsfähigkeit, Innovation und Engagement auf diese Veränderungen.

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Ein weiterer bedeutsamer Faktor ist die Energietransformation mit Fokus auf Einsatz klimafreundlicher Nutzfahrzeuge und die damit einhergehende Notwendigkeit zur Umrüstung des Fuhrparks. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur auf Betriebshöfen und die Installation von Photovoltaikanlagen spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle.

Carolin von Glahn, GEFA-Firmenkundenberaterin Kompetenzcenter Transport – Region Nord

Eine weitere Herausforderung wird die beschlossene Mauterhöhung, die ab dem 1. Dezember 2023 zur Umsetzung kommt, sein. Mit gestaffelten CO2-Aufschlägen (einem CO2-Aufschlag von 200 Euro pro Tonne CO2 und zuzüglichen Mautteilsätzen für Lärm- und Luftverschmutzung) wird das Ziel verfolgt, die Transformation hin zur Beschaffung und Nutzung klimafreundlicher Nutzfahrzeuge zu forcieren. Ein weiterer Schritt ist dann ab Mitte 2024 geplant, bei welchem die LKW-Maut auch für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen technisch zulässiger Gesamtmasse erweitert wird.

Die zusätzlichen Mauteinnahmen sollen der nachhaltigen Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur dienen, doch vorwiegend auch der Sanierung des Bundesschienennetzes, womit – bei einer Verlagerung von Verkehren auf die Schiene – die Straßen entlastet werden sollen. Als Anreiz werden emissionsfreie LKW bis Ende 2025 von der Maut befreit. All das zur Erreichung der Klimaschutzziele.

Wie kann die GEFA BANK bei diesen Herausforderungen die Transportunternehmen unterstützen?

Unsere enge Verbindung zur Branche und unsere Nähe zu den Kunden ermöglichen es uns, als verlässlicher Finanzierungspartner während dieses Transformationsprozesses zur Seite zu stehen.

Wir bieten maßgeschneiderte Finanzierungen, sei es durch Leasing, Mietkauf oder Darlehen. Dazu bieten wir die Möglichkeit, Fördermittel in eine Finanzierung mit einzubinden. Bei langen Liefervorlaufzeiten und in Anbetracht des volatilen Zinsmarktes können auch Zinssicherungsvarianten mit integriert werden. Ziel ist, dass eine jede Finanzierung an die individuellen Bedürfnisse der Kunden und die aktuellen Marktgegebenheiten angepasst ist.

Zusätzliche Leistungen für den Fuhrpark bieten wir darüber hinaus: Dazu gehört unser neues Tankkartenprodukt, welches zahlreiche Vorteile beim Tanken, Laden und der Mautzahlung bietet. Zudem können über uns finanzierte Objekte mit passenden Versicherungslösungen abgesichert werden.

Welche Trends prägen derzeit die Zukunft der Transport- und Logistikbranche?

Der Markt befindet sich in einem Wandel. Im Nutzfahrzeugsektor gewinnen alternative Antriebstechnologien wie Batterieelektrische- sowie Wasserstoff-Brennstoffzellenantriebe und synthetische Kraftstoffe an Bedeutung.

Wir verfolgen diese Energieentwicklung und nehmen als Finanzierungspartner an diesem Wandel teil. Unsere Kunden beschäftigen sich ebenso intensiv mit der Energietransformation und stehen dem Wandel offen gegenüber, sofern unternehmensspezifisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll.

Um die europäischen Klimaziele zu erfüllen, müssen einige Hürden noch überwunden und Rahmenbedingungen verbessert werden. Zunächst ist von großer Bedeutung, dass Investitionen – die gegenwärtig noch sehr hochpreisig sind – gefördert werden. Förderprogramme müssen effizient gestaltet, zudem marktkompatibel sein. Auch muss den Unternehmern eine schnelle Zuteilung von Fördermitteln gesichert sein. Darüber hinaus ist der Ausbau der Infrastruktur – so auch der Ladeinfrastruktur – von besonderer Wichtigkeit.

Die Branche hat vielfältige Anforderungen, abhängig von Nutzlast, Einsatzart und Transportgut. Eine breitere Umstellung auf alternative Antriebe befindet sich noch am Anfang, ist aber unumkehrbar. Ich bin sicher, dass die Transformation im Verteilerverkehr und innerstädtischen Bereichen eine schnellere Dynamik zeigen wird, als im Fernverkehr.

Sind die nachhaltigen Investitionen in der letzten Zeit gestiegen?

Die Investitionen in diesem Bereich haben in jüngster Zeit zugenommen. Unsere Geschäftspartner stehen regelmäßig vor der Notwendigkeit von Neuanschaffungen. Allerdings stellen die gestiegenen Kaufpreise im Nutzfahrzeugsegment – und insbesondere die erhöhten Kaufpreise für Nutzfahrzeuge mit klimafreundlichen Antrieben – eine doch nennenswerte finanzielle Mehrbelastung für die Unternehmen dar.

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Mit dem Ausbau der Infrastruktur und der Fortentwicklung der umweltfreundlichen Technologien wird das Interesse an Investitionen in neue Antriebe weiter zunehmen.

Carolin von Glahn, GEFA-Firmenkundenberaterin Kompetenzcenter Transport – Region Nord

Zunehmend wird die Anforderung klimafreundlicher Transporte durch die Auftraggeber an die Transportunternehmer herangetragen. Wir sind alle gefordert, diesen Wandel mitzutragen.

Sowohl die GEFA BANK als auch ich persönlich haben ein großes Interesse daran, diese Entwicklung gemeinsam mit unseren Kunden zu begleiten. Unsere Dienstleistungen und Produkte stehen dazu bereit, die Wirtschaft zu stärken. Wir entwickeln unser Angebot immer weiter, um den Übergang zu erneuerbaren Technologien und CO²-freundlichen Antrieben bestmöglich zu unterstützen.

Welche Tipps würden Sie Ihren Kunden geben?

Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit empfehle ich, frühzeitig eine solide Planungsgrundlage zu schaffen. Es ist ratsam, Finanzierungsgespräche möglichst frühzeitig mit uns als Finanzierungspartner aufzunehmen. Ein früher Austausch ermöglicht es u.a. passende Fördermittel in die Finanzierung mit einzubinden. Außerdem besteht dann die Möglichkeit eine Zinssicherung in die Finanzierung zu integrieren, was gerade in Zeiten des volatilen Zinsmarktes Planungssicherheit gibt.

Ich freue mich auf einen weiteren Austausch und bin bereit, gemeinsam mit meinen Kunden den neuen Herausforderungen und Technologien zu begegnen.

INTERVIEW MIT:

Nahaufnahme einer Frau

CAROLIN VON GLAHN
GEFA-Firmenkundenberaterin Kompetenzcenter Transport – Region Nord