Fahrermangel in Deutschland: Gute Fahrer finden und behalten
Deutsche Transportunternehmen leiden zunehmend unter Fahrermangel. Selbst deutlich höhere Stundenlöhne oder Geldgeschenke helfen oftmals nicht mehr weiter, qualifiziertes Fahrpersonal zu beschäftigen. Aber was können Unternehmer tun, um gute Fahrer zu finden, vor allem aber um sie langfristig an das Unternehmen zu binden? Antworten gibt es hier.
Gut ausgebildete, kompetente und motivierte Fahrer/innen sind die Visitenkarten eines Transportunternehmens, egal ob im Güter- oder Personenverkehr. Laut Einschätzung des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV) fehlen allein in Deutschland derzeit 45.000 Berufsfahrer/innen – Tendenz steigend. Dies verschärft zusätzlich den generell schon existierenden Wettbewerb um qualifizierte Fahrer/innen. Doch was können Unternehmen tun, um neue Mitarbeiter zu finden vor allem aber zu halten? In Zeiten der Digitalisierung und der wachsenden Anforderungen an die Transportbranche spielt das Fahrzeug eine immer wichtigere Rolle.
Jeder vierte Berufskraftfahrer in Deutschland ist bereits 55 Jahre oder älter. Dies hat zweifellos zur Folge, dass 40% der aktuell rund 529.000 Fahrer in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren in Rente gehen. Aktuell herrscht bereits ein Fahrermangel von über 45.000 Fahrzeugführern. Ein Defizit, das kaum auszugleichen scheint, vor allem wenn man bedenkt, dass der Transport auf unseren Straßen im hohen einstelligen Prozentbereich wächst.
Was die Ausbildung und die Förderung von Nachwuchskräften betrifft, so leidet das Transportgewerbe noch immer unter dem Wegfall der Wehrpflicht. Denn in Zeiten des Wehrdienstes wurden bei der Bundeswehr jedes Jahr zwischen 10.000 und 15.000 LKW-Fahrer ausgebildet. Zwar bildet das Transportgewerbe so viele neue Kraftfahrer aus wie nie zuvor, der Bedarf an neuen Fahrern kann jedoch nicht gedeckt werden. Nicht einmal die Hälfte der in Rente gehenden Fahrer kann derzeit durch neue ersetzt werden.
Auch, so sind sich Experten sicher, werde das automatisierte Fahren mittelfristig keine Entlastung bringen. Zwar werden LKW und Busse zukünftig technisch in der Lage sein, automatisiert zu fahren, Personalbedarf werde es aber weiterhin geben. Denn nach wie vor ist der Fahrer für die ihm anvertrauten Güter oder auch Personen verantwortlich, für die Transport-und Ladungssicherung sowie für die Übergabe an den Empfänger – auch, wenn er das Fahrzeug nicht selbst steuert.